Zwar gilt der Herbst allgemein als die bunte Jahreszeit – doch spätestens im Winter wendet sich jedes noch so farbige (Laub)Blatt und alles erscheint grau und trist. Wie man dem Winterblues mit den richtigen Farben trotzen kann, erklärt fashionpress.It’s a colorful world
Wir leben in einer bunten Welt, denn schon in der Steinzeit malten die Menschen mit Farben. Der griechische Philosoph Empedokles (495 v. Chr. bis 430 v. Chr.) stellte die erste Farblehre auf, in der er die vier Grundfarben Weiß, Schwarz, Rot und Ockergelb den vier Elementen zuordnete. Heute ist ein Computer in der Lage, über 15 Millionen Farben zu unterscheiden, während das menschliche Auge nur etwa 200 Töne mit ihren verschiedenen Helligkeitsstufen wahrnehmen kann. Doch die Farben, die wir wählen, beeinflussen uns viel mehr, als wir denken. Jenseits ihrer visuellen Stimulation verbinden wir Farben nämlich mit verschiedenen Emotionen. Deshalb ist z. B. der sonnenblumengelbe Regenmantel genau das Richtige für nasse Tage!
Der Winter sieht rot
Im Winter ist nicht nur die Nase von Rudolph dem Rentier rot: Als weibliche und selbstbewusste Farbe mischt Rot jedes Jahr aufs Neue Herbst und Winter wieder richtig auf, steht sie doch wie kein anderer Ton für Hitze, Feuer, Energie und Aktivität. Gleichzeitig ist sie die weihnachtliche Symbolfarbe schlechthin. So setzte das deutsche Modehaus Minx beispielsweise bei der H/W Kollektion 2016/2017 leuchtende Farbakzente in Form von Signal-, Bordeaux- und Tomatenrot. Doch Vorsicht: Nicht jedes Rot steht auch jedem Typ. Während feuriges, kräftiges Rot helle Hauttypen zum Strahlen bringt, steht Kirschrot mit seinem bläulichen Unterton eher kühlen Farbtypen mit blondem Haar. Dunkleres Weinrot dagegen passt besonders gut zum dunkelhaarigen Wintertyp. Warmes Tomatenrot tragen am besten brünette Frauen mit gebräunter Haut.
Rosige Zeiten im Winter
Schon auf den Modeschauen für den Winter 2016/17 war die pinke Attitüde der Designer nicht zu übersehen: „Think Pink“ – oder besser gesagt – „Wear Pink“ lautete das Motto bei den großen Modehäusern. Chanel beispielsweise kombinierte Perlen zum pinken Tweed. Preen und Dolce & Gabbana lieferten mit glänzenden, in Pink gehaltenen Pailletten gleich mehrere Inspirationen für ein Silvesterout, während Kenzo und Comme des Garcon auf das Rosa der 90er Jahre setzten. Jenny Packham bewies, dass der richtige Pinkton die ideale Wahl für ein elegantes Abendkleid sein kann. Pink passt zu vielen Farben. Neben Schwarz sind auch Weiß und Grau passende Kombi-Töne, die Rosa strahlen lassen. Mittlerweile hat sich die Farbe auch bei den Männern durchgesetzt.
Machen wir doch einfach mal blau!
An Blau kam man in diesem Sommer nicht vorbei: Keine andere Farbe harmonisiert und beruhigt so sehr wie der vielseitige Ton, der gleichzeitig entspannend wirkt und uns in träumerische Stimmung versetzt – genau das Richtige, wenn der nasskalte Winter sich draußen mal wieder von seiner ungemütlichen Seite zeigt. Blau ist bei beiden Geschlechtern beliebt, nicht zuletzt wegen den positiven Eigenschaften, mit denen der Ton assoziiert wird: Er steht für Vertrauen und Verlässlichkeit, für Loyalität und Heiterkeit, soll das Gute in uns verstärken und fördern. Ob für sportliche Stylings bei ihm oder in Form eines eleganten Abendkleids bei ihr – Blau ist universell. Mit Blau lassen sich zudem silberne Accessoires gut kombinieren, doch auch Gold passt dazu.
Für mehr Sonne in der Mode
Kein anderer Ton steht so sehr für Sommer und Sonne: Gelb ist nicht nur herrlich frisch, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit auf sich. Die natürliche Farbe zeigt sich vom Tageslichtmangel im Winter gänzlich unbeeindruckt und strahlt Stärke aus, wirkt stimulierend, vitalisierend und aktivierend. Dabei muss es nicht immer das typische Kanariengelb sein: Auch schillerndes Goldgelb, blasses Zitronen- oder Vanillegelb und warmes Honiggelb erinnern an die warmen, kitzelnden Sonnenstrahlen, die uns jetzt so sehr fehlen! Die Komplementärfarbe zu Gelb ist laut Farbkreis ein kräftiges Violett. Damit setzt man die Sonnenfarbe erst richtig in Szene und sie erhält durch diesen Kontrast ihre allerhöchste Leuchtkraft.
Grünes Licht für frische Mode
Schon immer wird Grün mit Natur und Leben in Verbindung gebracht. Der spritzig frische Farbton erinnert an den Frühling und lässt sich vielseitig kombinieren. Besonders gut harmoniert ein frisches Limettengrün mit Creme oder Sand – so kommt die Farbe als frühlingshafter Akzent außergewöhnlich gut zur Geltung. Dunklere Abstufungen wie Tannengrün passen zu Dunkelblau, Schwarz und Beige – Experimentierfreudige können es jedoch beispielsweise auch mit einem leuchtenden Mittelblau, Aubergine-Lila oder anderen farbenfrohen, warmen Herbsttönen kombinieren. Grün hat eine belebende und harmonisierende Wirkung. Im Mittelalter galt der Ton sogar als die Farbe der Liebe.