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Wer heutzutage durch die Regale der örtlichen Supermärkte oder Biomärkte wandert, dem fallen schon lange Lebensmittel ins Auge, auf deren Verpackung der werbewirksame Name “Superfood” prangt. Besonders bei getrockneten exotischen Beeren, fremden Saaten, in Smoothies oder diversen Lebensmittelzusätzen findet sich dieses Wort immer wieder.

Betrachtet man sich die als Superfoods beworbenen Lebensmittel genauer, bekommt man als Verbraucher*in schnell den Eindruck, daß je exotischer ein Name ist, desto mehr Superfood ist er auch. Eines der bekanntesten Superfoods sind z.B. die Chiasamen. Die unscheinbaren kleinen Körner gelten als sehr gesund und sollen beim Abnehmen helfen. Tatsächlich sind die aus Mexiko stammenden Saaten reich an Kalzium, Antioxidantien, wertvollen Omega-3 Fettsäuren und Ballaststoffen. Durch den Ballaststoffgehalt sind sie tatsächlich verdauungsfördernd. Auch die anderen Inhaltsstoffe haben positive Effekte auf den Körper. Für einen wirklichen positiven Effekt beim Abnehmen fehlt allerdings jede wissenschaftliche Evidenz. Die Samen scheinen also auf jeden Fall gesund zu sein und man könnte sie schon fast empfehlen, wäre da nicht eine Kleinigkeit: Alle diese Inhaltsstoffe finden sich auch in einem heimischen Körnchen: Leinsamen. Der große Unterschied? Chiasamen sind in etwa doppelt so teuer. Abgesehen vom Preis besitzen die Chiasamen noch über einen weiteren Nachteil: Bevor sie in unser Müsli gelangen, müssen sie erst einmal um die halbe Welt reisen, was nicht unbedingt zu einem günstigen ökologischen Fußabdruck führt.

Und hier liegen auch schon die Probleme mit den sogenannten Superfoods. Allgemein betrachtet sind Superfoods Lebensmittel, von denen behauptet wird, sie hätten ganz besondere, außergewöhnlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Es gibt bis heute keine Regelung was den Namen Superfood angeht, ein Fertigpizzaproduzent könnte auf seine Pizza genauso Superfood draufschreiben, wie der Besitzer des Bioladens um die Ecke.

In der Realität heißt das aber nicht, daß Superfoods generell schlecht wären, im Gegenteil. Es sind meistens durchaus gesunde Lebensmittel. Aber hier sollte die Betrachtung der Superfoods nicht enden. Jeder Lebensmittelhersteller ist natürlich darauf erpicht, seine Produkte möglichst werbewirksam zu gestalten und, seien wir ehrlich, auch möglichst gewinnbringend. Und das ist das nächste große Problem der Superfoods. Sie sind oft exorbitant teuer, obwohl heimische, günstigere Alternativen zur Verfügung stehen, die nur nicht so schön exotisch klingen. Wir stellen hier ein paar Alternativen vor:

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Chiasamen

Anbieter von Chiasamen heben meistens den hohen Gehalt an Proteinen und Ballaststoffen hervor. Jedoch besitzen Leinsamen sogar noch mehr der wertvollen und besonders für vegan Ernährung wichtigen Proteine.

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Goji-Beeren

Die Beere mit dem geheimnisvollen Namen gilt durch ihren hohen Vitamin C-Gehalt als wahre Wunderfrucht. Was kaum jemand weiß: Der tatsächliche Name für den Strauch, der diese Beeren hervorbringt, lautet Gemeiner Bocksdorn und wächst in Deutschland wild vor allem in und um Städte. Schwarze Johannisbeeren oder Sanddornbeeren enthalten aber als heimische Alternative sogar noch mehr Vitamin C und sind oft wesentlich schmackhafter als die getrocknete China-Variante.

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Açai-Beeren

Die an einer Palme in Mittel- und Südamerikagelten wachsenden Beeren gelten vor allem aufgrund des hohen Gehalts an Antioxidantien und Vitamin C als Superfood. Da die empfindlichen Früchte den Transport nach Europa nicht überstehen, werden sie in der Regel noch vor Ort zu Pulver, Saft oder Püree verarbeitet. Doch es gibt Früchte, die sogar noch reicher an den genannten Inhaltsstoffen sind: Heidelbeeren, Holunderbeeren, blaue Trauben und sogar Rotkohl.

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Avocado

Ursprünglich aus den tropischen Wälder Mittelamerikas stammend, wird die Avocado heute in vielen Ländern der Erde kultiviert, von Südafrika bis in den Mittelmeerraum. Ihre ölige Konsistenz stammt von dem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren. Wer gerne Avocado isst, sollte sich die katastrophale ökologische Bilanz der Frucht vor Augen halten. Zur Produktion von 1 Kilo Avocado werden im Durchschnitt 1000 Liter Wasser verbraucht und die empfindlichen Früchte benötigen sehr viel Verpackungsmaterial, um sie auf die lange Reise zu den deutschen Verbrauchern zu schicken. Außerdem werden z.B. in Mexiko jedes Jahr erhebliche Mengen an Regenwald illegal für den Anbau von Avocado gerodet. Eine bessere Alternative? Die überall in Deutschland vorkommende Walnuss, die sogar noch mehr ungesättigte Fettsäuren enthält.

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Quinoa

Quinoa wird fast ausschließlich in Südamerika angebaut und gehört dort zu den Grundnahrungsmitteln. Vor allem Veganer und Menschen, die an einer Glutenunverträglichkeit leiden kommt Quinoa zugute. Es enthält sehr viel Proteine und Eisen, aber selbst hierfür gibt es eine in Deutschland wachsende Alternative: Hirse.

Superfood – ein aufgeblasener Marketingbegriff

Wie wir aus diesen Beispielen gesehen haben, sind die Nahrungsmittel, die vom Handel als Super bezeichnet werden, im Grund genommen nur exotische Alternativen heimischer Lebensmittel. Es fehlt aber noch ein weiterer Aspekt, den man bedenken sollte: Die Verarbeitungsmethoden.

Um die langen Reisen zu überstehen, werden die vermeintlichen, exotischen Superfoods oft einem industriellen Verarbeitungsprozess unterworfen, die einen Großteil der gesunden Inhaltsstoffe vernichten. Sie werden mit Zucker versetzt, industriell getrocknet oder verschnitten. Diese Aufwendige Verarbeitung nach oft nicht-europäischen Standards können dafür sorgen, daß das, was hierzulande dann in die Läden kommt, alles andere als super ist. Auch die Pestizidbelastungen diverser exotischer Früchte sind durchaus bedenklich. Und über die Ökobilanz haben wir ja schon gesprochen.

Es bleibt also eines hängen: Exotisch klingende Superfoods sind nichts weiter als ein Verkaufstrick.

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