Ein Studium auf dem zweiten Bildungsweg eröffnet Frauen vielfältige Chancen, ihre berufliche und persönliche Zukunft neu zu gestalten. Oft ist der klassische Bildungsweg nach dem Abitur und direkt anschließenden Studium nicht möglich – sei es aufgrund familiärer Verpflichtungen, finanzieller Rahmenbedingungen oder individueller Lebensentscheidungen. Der zweite Bildungsweg bietet die Möglichkeit, auch später im Leben den Schritt an die Hochschule zu wagen.
Was bedeutet „zweiter Bildungsweg“?
Darunter versteht man alle Bildungswege, die nicht unmittelbar nach der regulären Schulzeit eingeschlagen werden, sondern zu einem späteren Zeitpunkt. Frauen, die beispielsweise nach der Schule eine Ausbildung gemacht, eine Familie gegründet oder zunächst gearbeitet haben, können über alternative Wege die Hochschulzugangsberechtigung erwerben. Dazu zählen etwa das Nachholen des Abiturs an Abendschulen oder Kollegs, das Fachabitur über Berufsoberschulen oder die Zulassung über berufliche Qualifikationen in Kombination mit Aufnahmeprüfungen.
Besondere Chancen für Frauen
Für Frauen, die aus familiären Gründen – etwa Kinderbetreuung – zunächst nicht studieren konnten, stellt der zweite Bildungsweg eine echte Chance dar. Mit einem Studium lassen sich neue berufliche Perspektiven eröffnen: Höhere Qualifikationen führen oft zu besseren Verdienstmöglichkeiten, mehr Aufstiegschancen und größerer Unabhängigkeit. Gerade im Hinblick auf die nach wie vor bestehende Lohnlücke zwischen Frauen und Männern kann ein akademischer Abschluss die finanzielle Selbstständigkeit sichern. Darüber hinaus ermöglicht ein Studium die persönliche Weiterentwicklung, den Zugang zu neuen Netzwerken und das Erleben von Selbstwirksamkeit.
Quelle: Tima Miroshnichenko via Pexels | Pexels Photo LicenseHerausforderungen und Hürden
Gleichzeitig bringt das Studium auf dem zweiten Bildungsweg auch Schwierigkeiten mit sich. Frauen, die neben Familie und Beruf studieren, müssen ein hohes Maß an Organisation und Durchhaltevermögen aufbringen. Zeitmanagement wird zur Schlüsselkompetenz, denn Vorlesungen, Prüfungen, Kinderbetreuung und möglicherweise noch ein Teilzeitjob müssen unter einen Hut gebracht werden. Auch finanzielle Aspekte spielen eine Rolle: Nicht jede Frau kann es sich leisten, mehrere Jahre auf ein volles Gehalt zu verzichten. Hier helfen Stipendien, staatliche Förderungen wie BAföG oder spezifische Programme für Studierende mit Kindern.
Unterstützungsangebote
Viele Hochschulen haben die besondere Situation von Studierenden auf dem zweiten Bildungsweg erkannt. Es gibt Beratungsstellen, Teilzeitstudiengänge, Online-Angebote und Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die die Vereinbarkeit von Studium und Familie erleichtern. Zudem existieren Frauenförderprogramme, Mentoring-Initiativen und Netzwerke, die gezielt Studentinnen unterstützen. Auch der Austausch mit Gleichgesinnten kann motivieren und helfen, den Weg erfolgreich zu gehen.
Quelle: Artem Podrez via Pexels | Pexels Photo LicenseGesellschaftliche Bedeutung
Das Studium auf dem zweiten Bildungsweg für Frauen ist nicht nur eine individuelle Bereicherung, sondern auch ein gesellschaftlicher Gewinn. Mehr Frauen mit akademischen Abschlüssen tragen zur Fachkräftesicherung bei, besonders in Mangelbereichen wie Bildung, Pflege oder Technik. Darüber hinaus fördert es die Gleichstellung: Wenn Frauen unabhängig von Alter oder Lebenssituation die Möglichkeit erhalten, einen Hochschulabschluss zu erwerben, wird Chancengerechtigkeit in der Bildung realer.
Fazit
Ein Studium auf dem zweiten Bildungsweg eröffnet Frauen die Möglichkeit, Bildungs- und Karriereziele nachzuholen und sich neue Perspektiven zu erschließen. Trotz organisatorischer und finanzieller Herausforderungen ist dieser Weg für viele lohnend, da er Selbstbestimmung, finanzielle Unabhängigkeit und gesellschaftliche Teilhabe stärkt. Mit passenden Unterstützungsangeboten und einem starken persönlichen Willen kann der zweite Bildungsweg für Frauen zum Schlüssel für eine erfolgreiche und erfüllte Zukunft werden.
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