Social Freezing, auch bekannt als „vorsorgliches Einfrieren von Eizellen“, beschreibt die Möglichkeit, Eizellen aus nicht-medizinischen Gründen – meist aus sozialen oder beruflichen Erwägungen – einfrieren zu lassen, um eine Schwangerschaft zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen. Diese Methode bietet Frauen die Chance, ihre biologische Fruchtbarkeit „einzufrieren“, bevor sie altersbedingt abnimmt.

Warum Social Freezing?
Die weibliche Fruchtbarkeit nimmt ab etwa dem 30. Lebensjahr kontinuierlich ab, besonders deutlich nach dem 35. Lebensjahr. Viele Frauen wünschen sich heute, Kinder erst dann zu bekommen, wenn sie beruflich etabliert sind, eine stabile Partnerschaft führen oder sich persönlich bereit fühlen. Doch biologisch ist der optimale Zeitpunkt für eine Schwangerschaft früher, als gesellschaftlich oft als „passend“ empfunden wird. Social Freezing bietet hier einen Ausweg: Es erlaubt Frauen, ihre fruchtbaren Eizellen in jungen Jahren entnehmen und lagern zu lassen – um sie bei späterem Kinderwunsch einsetzen zu können.
Wie läuft Social Freezing ab?
Der Prozess beginnt mit einer hormonellen Stimulation, bei der die Frau über etwa zehn Tage Medikamente einnimmt, um mehrere Eizellen gleichzeitig heranreifen zu lassen. Diese werden anschließend unter Narkose in einem kurzen Eingriff entnommen. Die gewonnenen Eizellen werden dann schockgefroren (vitrifiziert) und in flüssigem Stickstoff gelagert. Bei späterem Kinderwunsch können sie aufgetaut, befruchtet (per künstlicher Befruchtung) und in die Gebärmutter eingesetzt werden.

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Chancen und Grenzen
Social Freezing ist eine vielversprechende Methode, hat aber auch ihre Grenzen. Die Erfolgschancen hängen stark vom Alter bei der Eizellentnahme ab. Je jünger die Frau ist (idealerweise unter 35), desto höher die Qualität der Eizellen und die spätere Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Ältere Frauen profitieren weniger davon, da ihre Eizellen altersbedingt bereits eine geringere Qualität aufweisen.
Es ist wichtig zu wissen, dass Social Freezing keine Garantie für eine spätere Schwangerschaft bietet – es erhöht lediglich die Chancen.
Kosten und rechtliche Aspekte
In Deutschland müssen Frauen die Kosten für Social Freezing in der Regel selbst tragen. Diese belaufen sich auf etwa 3.000 bis 5.000 Euro für die Entnahme und das Einfrieren, plus jährliche Lagergebühren (ca. 300 Euro). Hinzu kommen weitere Kosten bei späterer Nutzung, etwa für die künstliche Befruchtung.
Rechtlich ist Social Freezing in vielen Ländern erlaubt, wobei Lagerdauer, Altersgrenzen und Nutzung je nach Gesetzgebung variieren.

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Gesellschaftliche Debatte
Social Freezing wird gesellschaftlich kontrovers diskutiert. Befürworter sehen darin eine sinnvolle Möglichkeit, Frauen mehr Entscheidungsfreiheit bei der Familienplanung zu geben. Kritiker hingegen warnen vor falschen Erwartungen und betonen, dass die Methode das biologische Altern nicht aufheben kann. Zudem wird diskutiert, ob der Druck auf Frauen steigt, Karriere und Mutterschaft „perfekt“ zu planen.
Fazit
Social Freezing ist eine medizinisch-technische Option, die Frauen mehr Flexibilität bei der Familienplanung bietet. Sie kann eine sinnvolle Investition in die Zukunft sein – vorausgesetzt, sie wird gut informiert und realistisch bewertet. Die Entscheidung dafür sollte stets individuell, sorgfältig überlegt und idealerweise ärztlich begleitet werden.
Warum künstliche Befruchtung im Ausland gerne in Anspruch genommen wird, erfahren Sie hier.