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In diesem Jahr liest man häufig in Publikationen über die Jahrestrends, daß Minimalismus ganz oben steht. Die Fridays for Future-Bewegung mahnt die Menschen zu mehr Verzicht zur Schonung der Ressourcen. Überall entstehen Back-to-Basics-Angebote und die überbordende Konsumgesellschaft wird mehr und mehr auch aus der bürgerlichen Mitte heraus kritisiert.
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Was ist Minimalismus?
Dabei stehen viele Menschen vor der simplen Frage: Was bedeutet Minimalismus überhaupt? Diese Frage steht oft im Raum. Eine Antwort darauf ist sowohl einfach, wie auch kompliziert.
Man könnte ganz simpel erklären: Minimalisten versuchen absichtlich, nur mit den Dingen zu leben, die sie tatsächlich brauchen.
So weit, so gut. In diesem Satz steckt allerdings viel mehr, als auf den ersten Blick sichtbar ist. Versuchen wir diesen Begriff also einmal etwas ausführlicher zu betrachten. Wir beschäftigen uns hier aber weder mit dem Kunst- und Architekturbegriff Minimalismus, noch dessen Verwendung in der Musik. Uns geht es hier ausschließlich um den minimalistischen Lifestyle, so viel vorweg gestellt.
Der Schriftsteller Joshua Becker hat dazu ein paar einfache Punkte aufgestellt.
Minimalismus ist Absichtlichkeit
Ein minimalistischer Lebensstil zeichnet sich im Kern durch Freiwilligkeit aus. Das bedeutet, daß der Minimalist dieses einfache Leben nicht erzwungenermaßen lebt, weil ihm finanzielle Mittel fehlen, sondern daß dieser Mensch diese Lebensart direkt, bewußt und absichtlich wählt. Minimalisten konzentrieren sich auf die Dinge, die sie in ihrem Leben als wichtig erachten und steigern damit ihre persönliche Lebensqualität. In ihren Augen unwichtige Dinge werden reduziert oder komplett gestrichen.
Minimalismus ist ein Ausstieg aus der Gier nach Besitz
Unsere moderne Kultur hat das Bild eines Lebensstils geprägt, das sich über Besitz definiert. Je mehr ein Mensch besitzt, desto glücklicher ist er. Das verspricht uns jeden Tag die Werbung, der wir überall begegnen. Sei es das neuste Auto, das neuste Handy oder ähnliches. Auch wenn man im Geschirrschrank schon 10 Töpfe stehen hat, so wird uns weisgemacht, daß der 11. Topf trotzdem wichtig ist, weil er besser, schöner oder topfiger ist als die Töpfe, die wir besitzen.
Es ist eine Lüge, eine Täuschung, der sich die meisten Menschen ohne nachzudenken hingeben. Der Drang, Dinge anzuhäufen, auch wenn sie noch so unnütz sind, wird uns heutzutage quasi in die Wiege gelegt. Mehr ist angeblich besser, Mehr zeichnet “Erfolg” aus. Mehr kann man sich kaufen. Daß diese Spirale niemals ein Ende nimmt, nehmen wir dabei in Kauf.
Minimalismus hingegen befreit den Menschen aus dieser Tretmühle des Konsums. Er führt dazu, daß man sich wieder auf Dinge besinnt, die für einen selbst wirklich wichtig sind.
Minimalismus lässt uns wir selbst sein
Die meisten Menschen leben heute verschiedene Leben. Sie sind auf der Arbeit oft ein anderer Mensch als zuhause bei der Familie. Oder bei Freunden. Sie zeigen so viele verschiedene Gesichter, um andere zu beeindrucken oder um zu gefallen. Bei all den verschiedenen Masken fällt es den Menschen selbst schwer zu wissen, welches ihr echtes Ich ist. Das geschieht oft unabsichtlich, denn die Gesellschaft erwartet es von uns.
Auf der anderen Seite gibt es dann dieses einfaches Leben. Ein Minimalist kann er selbst sein, völlig unabhängig von der Situation. Es ist das gleiche Leben am Freitagabend wie am Sonntagmorgen … wie am Montagmorgen. Es macht uns zuverlässig und unerschütterlich.
Minimalismus ist Gegenkultur
Wir leben in einer Welt, die Prominente vergöttert. Sie werden für Magazine fotografiert, im Radio interviewt und für das Fernsehen aufgezeichnet. Ihr Leben gilt als goldener Maßstab und wird von vielen beneidet. Zumindest wird es uns als solcher verkauft. Menschen, die ein minimalistisches Leben führen, werden von den Medien nicht in gleicher Weise vertreten. Sie passen nicht in die Konsumkultur, die von Unternehmen und Politikern gefördert wird. Dennoch leben sie ein attraktives, offenes und einladendes Leben.
Während die meisten Menschen auf der Suche nach Erfolg, Glamour und Ruhm sind, spricht der Minimalismus mit einer kleineren und ruhigeren Stimme. Es lädt uns ein, langsamer zu werden, weniger zu konsumieren, aber mehr zu genießen. Und wenn wir jemanden treffen, der ein vereinfachtes Leben führt, erkennen wir oft, dass wir die ganze Zeit die falschen Dinge verfolgt haben.
Minimalismus ist einfach erreichbar
Ein minimalistisches Leben ist sehr einfach zu erreichen. Man muß lediglich die Augen öffnen und über sich und sein Leben nachdenken. Was ist uns wirklich wichtig? Was erfüllt uns? Was befriedigt uns langfristig?
Wer über Minimalismus nachdenkt, hat den größten Schritt schon hinter sich gebracht. Und ist damit auf dem besten Weg in ein zufriedeneres, nachhaltigeres und glücklicheres Leben.
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