Nachrichtenverzicht im Mutterschutz
“Als ich im Mutterschutz war, habe ich manchmal einfach keine Nachrichten mehr geguckt”, sagt Linda Zervakis im EMOTION-Interview (Ausgabe 03/16 ab morgen im Handel, www.emotion.de). Der Grund: “Es gibt Tage, an denen Dreiviertel der Sendung traurige Nachrichten sind. Da schnürt sich einem manchmal schon der Hals zu”, erzählt die “Tagesschau”-Sprecherin, die vor einem Jahr zum zweiten Mal Mutter wurde. Sie habe Angst, dass der Frieden in Europa bedroht sei. “Man überlegt schon, ob es richtig war, zwei Kinder in diese Welt zu setzen”, so die 40-Jährige.
Die Nachrichtenlage war jedoch nicht der Grund, der Zervakis zu Beginn ihrer Karriere vom Fernsehen abgehalten hat: “Als ich klein war, gab es nur drei Programme. Nachrichtensprecher waren so etwas wie Götter. Ich habe beim Radio angefangen. Zum Fernsehen habe ich mich nicht getraut, dafür war ich zu unsicher”, sagt die Tochter griechischer Einwanderer. Heute kann sie ihren Erfolg genießen, auch die Mutter ist stolz. “Anfangs hat sie sich nachts den Wecker gestellt, um mich zu sehen. Dann hat sie um drei Uhr nachts vor dem Fernseher gesessen und geweint”, so Linda Zervakis, die von klein auf bis ins Alter von 28 Jahren im Kiosk der Eltern in Hamburg-Harburg jobbte. Diese Arbeit habe sie jedoch nie als Belastung empfunden und sagt von sich: “Ich kann gut anpacken, ich bin keine Zimperliese.”
Auch habe sie der Kiosk gut auf ihren ersten Job in einer Werbeagentur vorbereitet. “Die 14 Stunden, die ich in der Agentur saß, waren immer noch eine Stunde weniger als ein Arbeitstag im Kiosk”, so die Hamburgerin, die erst im Berufsleben selbstbewusst wurde. “In der Schule fühlte ich mich immer nur als Mitläufer.” Auch fand Zervakis sich als Mädchen nicht besonders hübsch: “Ich sah echt beknackt aus. Ich hatte keine coolen Klamotten, ich hatte eine Brille, dicke Augenbrauen, neun Jahre lang eine Zahnspange, und meine Nase ist ja auch sehr griechisch. In der Pubertät war das für meine Eltern allerdings gut, für mich hat sich sehr lange kein Junge interessiert.”
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