Der Begriff Tradwife – eine Abkürzung für traditional wife (traditionelle Ehefrau) – beschreibt ein Frauenbild, das sich bewusst alten, konservativen Geschlechterrollen zuwendet. Frauen, die sich als Tradwives bezeichnen, streben ein Leben an, in dem sie sich primär um Haushalt, Kinder und das Wohlergehen ihres Mannes kümmern. Berufliche Ambitionen, finanzielle Unabhängigkeit oder feministische Errungenschaften werden dabei oft in den Hintergrund gestellt oder sogar abgelehnt.

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Ursprung und Bedeutung

Die Tradwife-Bewegung ist besonders in sozialen Medien sichtbar geworden, etwa auf Instagram, TikTok oder YouTube. Dort inszenieren sich viele Frauen in Vintage-Kleidern der 1950er-Jahre, beim Kochen, Backen, Dekorieren oder Homeschooling. Die Bilder wirken romantisch, harmonisch und bewusst aus der Zeit gefallen. Es geht nicht nur um Ästhetik, sondern um ein Lebensmodell – als bewusste Abkehr vom modernen Rollenverständnis der Frau.

Befürworterinnen betonen, dass es sich um eine freie Entscheidung handelt. Sie sehen sich nicht als Opfer eines patriarchalen Systems, sondern als selbstbestimmte Frauen, die den Wert von Fürsorge, Familie und weiblicher Hingabe hochhalten. Für sie ist die Tradwife-Rolle kein Rückschritt, sondern ein selbst gewählter Gegenentwurf zum Leistungsdruck, zur Vereinbarkeitsdebatte und zur „modernen Überforderung“ vieler Frauen.

Titel: Erfreute Ethnische Frau, Die In Der Küche Kocht
Quelle: Andrea Piacquadio via Pexels | Pexels Photo License

Kritik und Kontroverse

Kritiker:innen sehen die Bewegung jedoch sehr kritisch. Sie werfen dem Tradwife-Ideal vor, ein romantisiertes und gefährlich rückwärtsgewandtes Frauenbild zu propagieren. Die Vorstellung, dass eine Frau erst durch Unterordnung und Aufopferung „ihre Bestimmung“ findet, erinnert viele an längst überwundene Zeiten – in denen Frauen kaum Rechte, Bildung oder Selbstständigkeit besaßen.

Zudem ist die Tradwife-Ästhetik oft nicht nur harmlos-nostalgisch, sondern auch politisch aufgeladen. Einige Bewegungen, insbesondere in den USA oder Großbritannien, sind eng mit rechtskonservativen oder antifeministischen Gruppen verbunden. Dort wird das Tradwife-Ideal als Teil einer „Rückbesinnung auf traditionelle Werte“ genutzt – oft gepaart mit Nationalismus, Homophobie oder antiemanzipatorischer Rhetorik.

Besonders heikel: Das Ideal der Tradwife ist meist weiß, heterosexuell, christlich und gut situiert – andere Lebensrealitäten finden kaum Raum. Schwarze, queere oder alleinerziehende Frauen, die historisch gesehen nie das Privileg einer „Hausfrauenwahl“ hatten, werden dabei oft ignoriert oder ausgeblendet.

Titel: Junge Frau, Die Teig Zum Backen In Der Küche Rollt
Quelle: Andrea Piacquadio via Pexels | Pexels Photo License

Fazit

Tradwife ist weit mehr als ein Lifestyle-Trend. Es ist ein Ausdruck gesellschaftlicher Spannungen rund um Geschlechterrollen, Identität, Selbstbestimmung und Werte. Für einige Frauen bietet dieses Lebensmodell Halt, Entlastung und Sinn. Für andere ist es ein Symptom von Rückschritt und Idealisierung patriarchaler Strukturen.

Ob Tradwife ein feministischer Ausdruck der Wahlfreiheit ist oder ein gefährliches Rollback – das hängt vom Kontext ab. Klar ist: Die Debatte um das Tradwife-Ideal zeigt, wie intensiv die Frage nach der Rolle der Frau auch heute noch verhandelt wird.

Alles rund um Altersvorsorge für die selbstbestimmte Frau gibts hier.

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