Titel: soap
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Die Nachfrage nach Naturkosmetik steigt kontinuierlich an. Ein Trend, den Kosmetikunternehmen längst für sich entdeckt haben. Doch während sich die Regale im Drogeriemarkt mit Produktneuheiten füllen, fehlt Verbraucher:innen der Überblick, bei welchen Produkten es sich um echte Naturkosmetik handelt oder wo lediglich Greenwashing betrieben wird. Eine repräsentative Studie des Naturkosmetiksiegels NATRUE, durchgeführt in Frankreich und Deutschland, beleuchtet nun die wahre Einstellung der Konsument:innen gegenüber Naturkosmetik sowie deren Wahrnehmung von Marken und Siegeln bei der Produktauswahl.
Insgesamt haben vier von zehn Deutschen in den letzten sechs Monaten Natur- oder Biokosmetik genutzt (in Frankreich: drei von zehn). Dabei geben mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland (61 Prozent) an, dass Etiketten nicht ausreichend verdeutlichen, ob es sich bei einem kosmetischen Produkt um Natur- oder Biokosmetik handelt. In Frankreich ist dieser Wert sogar noch höher (71 Prozent).
Kaufentscheidung: Natürlichkeit, Hautverträglichkeit und Wirkung eines Produktes ausschlaggebend
Den größten Einfluss bei der Wahl eines Produkts hat in beiden Ländern das Kriterium „Natürlichkeit” (20 Prozent in Deutschland/24 Prozent in Frankreich). Knapp dahinter folgen „Hautverträglichkeit” (19 Prozent in Deutschland und Frankreich) und die Wirkung des Produktes (17 Prozent in Deutschland/16 Prozent in Frankreich).
Da „Natürlichkeit” nicht gesetzlich geschützt ist, wurden die Teilnehmer:innen der Studie auch nach ihrer Definition des Begriffes gefragt: Für deutsche Verbraucher:innen zählt dazu hauptsächlich der Schutz von Tieren (8,4 von 10 Punkte), der Verzicht auf Mikroplastik (7,9 von 10 Punkte) und „100 Prozent natürliche und biologische Inhaltsstoffe” (6,4 von 10 Punkte). In Frankreich sichert sich die Natürlichkeit der Inhaltsstoffe Platz eins (9,6 von 10 Punkte). Dahinter folgen Tierschutz (8,4 von 10 Punkte) und Verzicht auf Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs (7,1 von 10 Punkten).
Auffallend ist, dass Käufer:innen in beiden Märkten verstärkt nach Produkten suchen, die das Tierwohl garantieren. Dabei gibt es in der Europäischen Union bereits seit 2004 ein Gesetz, welches Tierversuche für kosmetische Produkte verbietet. Seit 2009 gilt dieses Verbot darüber hinaus auch für Inhaltsstoffe. Hier herrscht also noch Aufklärungsbedarf.
Deutsche Verbraucher:innen sind versierter als Französische
Auch die klare Trennung in der Kennzeichnung von natürlichen und „von der Natur inspirierten” Produkten scheint nicht allgemein bekannt zu sein: Während Deutsche klar zwischen naturinspirierten und wirklich natürlichen Kosmetika unterscheiden können, kaufen französische Konsument:innen mehr als doppelt so viele „von der Natur inspirierte” Produkte als natürliche.
Französische Konstument:innen schätzen naturinspirierte Produkte auch viel positiver und natürlicher ein als die deutschen Teilnehmer:innen. Das deutet darauf hin, dass Deutsche diese differenzierter betrachten und sich eher der Gefahr des Greenwashing bewusst sind, welches vor allem bei konventionellen Marktführern eine Rolle spielt.
Große Konzerne führen zunehmend Submarken ein, deren Produkte entweder naturinspiriert oder sogar als natürlich oder biologisch zertifiziert gekennzeichnet sind. Solche Submarken werden auf Grund von Packaging, Marketingmaßnahmen und zahlreichen Siegeln häufig als „natürlicher” wahrgenommen, obwohl sie weniger oder gleiche Kriterien wie zertifiziert Natur- oder Biokosmetikprodukte erfüllen. Teilweise kann Greenwashing einzelner Submarken sogar dazu führen, dass Verbraucher:innen das komplette Angebot der konventionellen Marke als natürlich einstufen.